Die Menschen bei der GOE

Wer bei der Eisenbahn zu Zeiten der Länderbahnen arbeitete, hatte zwar eine relativ krisensichere Anstellung, musste aber auf vieles verzichten. Es waren besondere Menschen. In einem Kinderbuch aus dieser Zeit steht das man entweder mit ganzen Herzen dabei sein müsse, ansonsten wäre man nicht lange dabei. Auch solle man die Eisenbahner-Frauen daran erkannt haben das sie tagsüber kein Geld und in der Nacht keinen Mann hätten. Dies ist sicherlich arg zugespitzt, zeigt aber die Arbeitsbedingungen gut auf. Zwar zahlte die GOE recht gute Löhne, sie waren aber nicht mit denen die für gleichwertige Tätigkeiten in der Industrie gezahlt wurden vergleichbar. Nun war Oldenburg sehr agraisch geprägt und hatte wenig Industrie. Es blieb also größtenteils nur die Wahl zwischen Landwirtschaft oder sich auswärts eine Stellung in der Industrie zu suchen. Vor diesem Hintergrund war die Eisenbahn ein durchaus attraktiver Arbeitgeber. Und damals wurde so manche Eisenbahner-Dynastie gegründet. Und auch die Autorin entstammt einer.

Der Oldenburger Eisenbahner war Kind und Ergebniss seiner Zeit und Umgebung. Vor allem war er tendenziell ziemlich nah an der Pulle gebaut. Ein durchgehendes Problem dem die Direktion eigentlich nie vollständigen Einhalt gebieten konnte. Diese Neigung fand sogar Einzug in den lokalen Humor.

Berufstugend

aus: August Hinrichs; "Rund um den Lappan"; Oldenburg 1944

Durch der Verwaltung nahestehende Vereinigungen wurde mit mehr oder weniger Erfolg versucht den Alkoholkonsom wenn schon nicht vollständig zu unterbinden, so doch zumindest zu kanalisieren und einzuschränken. Eine der vielen Maßnahmen neben dem Kaffeeausschank war es den Lohn nicht den Arbeitern zu übergeben sondern der Ehefrau. Was insoweit erstaunlich war, da gemäß der damaligen Rechtslage dem Manne die alleinige Entscheidung in diesem Bereich hatte.